02.12.2015

MPM-Trendmonitor Geschäftsberichte

Analysen und Trends der DAX-30-Berichte

MPM-Trendmonitor Geschäftsberichte

Die Zeiten, in denen ein Geschäftsbericht aus hübsch verpackten Unternehmenszahlen bestand, sind längst vorbei. Die Anforderungen haben neue Dimensionen erreicht. Die Stakeholder sind in allen Medien zu Hause und erwarten dies auch vom Unternehmensbericht. Und sie fordern weit mehr als Finanzkennzahlen – Informationen zu Geschäftsstrategie, Zukunftsfähigkeit und Verantwortung gegenüber Umwelt und Gesellschaft spielen eine immer größere Rolle bei der Bewertung eines Unternehmens.

Ein überzeugendes, möglichst integriertes Konzept und ein crossmediales Medienportfolio sind also die Mindestanforderungen an den Geschäftsbericht von heute. So weit der Anspruch. Die Realität der Geschäftsberichterstattung sieht in großen Teilen noch anders aus, wie die Analyse der DAX-30-Geschäftsberichte 2014 zeigt.

Wiedererkennung leicht gemacht: Etwas mehr als die Hälfte der DAX-30-Unternehmen stellen ihren Geschäftsbericht unter ein Jahresmotto.

Wiedererkennung leicht gemacht: Etwas mehr als die Hälfte der DAX-30-Unternehmen stellen ihren Geschäftsbericht unter ein Jahresmotto.

Effizienz vor Schönheit: Immer mehr Unternehmen setzen ihre Online-Berichte nur noch teilweise in HTML um, viele verzichten ganz auf eine Online-Version.

Effizienz vor Schönheit: Immer mehr Unternehmen setzen ihre Online-Berichte nur noch teilweise in HTML um, viele verzichten ganz auf eine Online-Version.

Potenzial ungenutzt: Lediglich 30 Prozent der Unternehmen unterstreichen die kommunikative Wirkung ihrer Publikation durch Image-Videos im Online-Bericht.

Potenzial ungenutzt: Lediglich 30 Prozent der Unternehmen unterstreichen die kommunikative Wirkung ihrer Publikation durch Image-Videos im Online-Bericht.

Unschlagbares Team: Im Medienportfolio bleibt die Veröffentlichung von Geschäftsbericht und Nachhaltigkeitsbericht die Kombination der Wahl.

Unschlagbares Team: Im Medienportfolio bleibt die Veröffentlichung von Geschäftsbericht und Nachhaltigkeitsbericht die Kombination der Wahl.

Ganz schön dick: Ein Geschäftsbericht umfasst im Durchschnitt 282 Seiten – die Bandbreite geht dabei von 94 bis 672 Seiten.

Ganz schön dick: Ein Geschäftsbericht umfasst im Durchschnitt 282 Seiten – die Bandbreite geht dabei von 94 bis 672 Seiten.

Die Umwelt im Blick: Bis auf eine Print-Publikation werden alle Geschäftsberichte auf umweltfreundlichem Papier gedruckt – über die Hälfte klimaneutral.

Die Umwelt im Blick: Bis auf eine Print-Publikation werden alle Geschäftsberichte auf umweltfreundlichem Papier gedruckt – über die Hälfte klimaneutral.

Print stirbt nie: Bei 28 Unternehmen kann der Geschäftsbericht als Print-Exemplar bestellt werden.

Print stirbt nie: Bei 28 Unternehmen kann der Geschäftsbericht als Print-Exemplar bestellt werden.

Absoluter Spitzenreiter: Der Vorstandsbrief bleibt beim Vorwort nach wie vor das beliebteste Format.

Absoluter Spitzenreiter: Der Vorstandsbrief bleibt beim Vorwort nach wie vor das beliebteste Format.

Wie die Hühner auf der Stange: Bei 15 Unternehmen wird der Vorstand in einem Gruppenbild dargestellt.

Wie die Hühner auf der Stange: Bei 15 Unternehmen wird der Vorstand in einem Gruppenbild dargestellt.

Ganz weit vorne: Zwei Drittel der Unternehmen haben einen Imageteil – und das meist zu Beginn des Berichts.

Ganz weit vorn: Zwei Drittel der Unternehmen haben einen Imageteil – und das meist zu Beginn des Berichts.

 

Ausblick: drei Thesen zur Entwicklung des Geschäftsberichts

Wohin geht also die Reise im Corporate Reporting? Die Ergebnisse der Trendmonitor-Analyse erlauben es, drei Thesen zu skizzieren, die gleichzeitig auch einen Ausblick auf den Geschäftsbericht von morgen liefern.

 

These 1: Der Online-Geschäftsbericht unterliegt dem Diktat der Effizienz und entwickelt sich zunehmend zum Stakeholder-Bericht.

Die digitalen Versionen sind häufig lediglich eine Adaption des Printberichts. Reine PDF-Versionen haben im Vergleich zum Vorjahr zugelegt, der Anteil an Full-HTML-Reports ist deutlich gesunken. In Full HTML wird vorrangig der Imageteil umgesetzt, der an die breitere Öffentlichkeit adressiert ist. Für den Pflichtteil, den vor allem Analysten und Shareholder nutzen, wird stattdessen auf Printausgabe und PDF-Version gesetzt. Ob dieser Trend einzig der Versuch ist, die Online-Berichte möglichst effizient zu erstellen, oder ob auch die Zielgruppen der Finanzberichte am liebsten druckbare PDF-Versionen lesen, bleibt offen.

 

These 2: Der Trend zum integrierten Bericht ist erkannt, die Umsetzung aber zögerlich.

Imagebildende Kapitel im Finanzbericht oder separate Nachhaltigkeitsberichte sind Standard. Die Verschmelzung von Finanz- und Nachhaltigkeitsbericht bleibt hingegen die Ausnahme. Was fehlt, ist ein identisches Begriffsverständnis der integrierten Berichterstattung sowie eine einheitliche Umsetzung in die Praxis.

 

These 3: Das crossmediale Portfolio des Geschäftsberichts wird nicht ausgeschöpft, interaktive Features bleiben ungenutzt.

Printausgabe und Online-Version bleiben die zentralen Kanäle im Corporate Reporting. Native Apps sind weiter auf dem Rückzug. Responsive Webdesign dominiert unter den HTML-Berichten, sodass die in HTML umgesetzten Teile auf allen Endgeräten optimal dargestellt werden.